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Hochdruckpumpe / Kraftstoffhochdruckpumpe defekt
Symptome, Reparatur / Wechsel sowie anfallende Kosten einfach und kurz erklärt!

Wichtige Erfahrungswerte im Überblick
  • Ein Verbrennungsmotor muss permanent mit Kraftstoff versorgt werden. Dieser wird von einer Kraftstoffpumpe (auch als Benzinpumpe / Dieselpumpe bezeichnet) aus dem Tank über Kraftstoffleitungen zur Einspritzeinheit des Motors transportiert.
  • Je nach Art des Motor wird zwischen einfachen Vorförderpumpen im Tank und Hochdruckpumpen im Motorraum unterschieden. Letztere müssen in Dieselmotoren sehr hohe Drücke von bis zu 2.000 bar aufbauen. Hochdruckpumpen sind immer dann verbaut, wenn es sich um einen Diesel- oder Benzindirekteinspritzer handelt. Oft werden sie auch als Einspritzpumpe oder „HD-Pumpe“bezeichnet.
  • Mehr über die typischen Symptome eines Defekts, die Reparatur und alle anfallenden Kosten erfährst du im folgenden Ratgeber!
  • Hinweis: Dieser Ratgeber bezieht sich ausschließlich auf Hochdruckpumpen. Benötigst du Informationen zu Defekten an Vorförderpumpen / In-Tank-Kraftstoffpumpen, hilft dir dieser Ratgeber weiter.

Symptome / Anzeichen einer defekten Kraftstoffhochdruckpumpe

Ursachen einer defekten Kraftstoffhochdruckpumpe

  • Altersbedingter Verschleiß
  • Kraftstofffilter falsch gewechselt, sodass die Hochdruckpumpe trockengelaufen ist
  • Vorförderpumpe defekt, sodass die Hochdruckpumpe trockengelaufen ist
  • Kraftstoffleitung zur Hochdruckpumpe defekt
  • Falscher Kraftstoff getankt

Womit könnte eine defekte Kraftstoffhochdruckpumpe verwechselt werden?

Kommt an den Injektoren nicht mehr ausreichend Kraftstoff an, spricht dies in der Regel eindeutig für eine defekte Kraftstoffpumpe.

Wurde dies jedoch noch nicht überprüft, können die genannten Symptome bei Otto-Motoren (=“Benziner“) bspw. auch von einer defekten Zündanlage oder bei Dieselmotoren von einem defekten Raildrucksensor oder einem defekten Kraftstoffdruckregelventil verursacht werden. 

Weiterfahren trotz defekter Kraftstoffhochdruckpumpe?

Besteht der Verdacht, dass die Kraftstoffhochdurckpumpe defekt ist, solltest du für eine genaue Diagnose schnellstmöglich in eine Werkstatt fahren oder dein Auto sicherheitshalber dahin abschleppen lassen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich die Pumpe „festfrisst“ und Metallabrieb / Späne entstehen, die sich im Kraftstoffsystem verteilen.

In der Folge müssen dann alle Komponenten, welche mit Kraftstoff in Berührung kommen (Einspritzdüsen / Injektoren, Kraftstoffleitungen, Tank etc.) ersetzt bzw. gespült werden. Dies stellt nicht selten den wirtschaftlichen Totalschaden für einen PKW dar.

Erfolgt keine Reparatur, kann der Motor zudem jederzeit unerwartet ausgehen, was eine Gefahr für dich und andere Verkehrsteilnehmer darstellen kann. Hinzu kommen die Kosten für das Abschleppen des Wagens.

Hauptuntersuchung bestehen trotz defekter Kraftstoffpumpe?

Arbeitet die Kraftstoffhochdruckpumpe nicht korrekt, stellt dies einen erheblichen Mangel dar, der dafür sorgt, dass die Hauptuntersuchung nicht bestanden wird. 

Wechsel der Hochdruckpumpe

In der Werkstatt findet zunächst eine Diagnose statt, um andere Problemursachen für die jeweiligen Symptome auszuschließen. Dabei wird neben einem Auslesen des Fehlerspeichers überprüft, ob an den Injektoren Kraftstoffdruck anliegt.

Ist dies nicht der Fall, spricht das in der Regel für eine defekte Hochdruckpumpe, sodass diese ersetzt werden muss.

Gut zu wissen
Aufgrund von Verharzungen durch Kraftstoffrückstände im Inneren der Pumpe lohnt es sich nicht, auf Gebrauchtteile zurückzugreifen. Im Einzelfall können aber generalüberholte Austauschteile eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zum Neuteil darstellen. 

Der Aufwand für einen Wechsel der Hochdruckpumpe variiert je nach Fahrzeugmodell und -motor stark.

Während die Pumpe bei Otto-Motoren oftmals gut zugänglich ist und mit geringem Aufwand gewechselt werden kann, werden die Hochdruckpumpen in Dieselmotoren oftmals über den Zahnriemen angetrieben, sodass dieser auch direkt gewechselt werden muss.

Kosten einer neuen Hochdruckpumpe

Die Materialkosten für eine neue Kraftstoffpumpe in einem Otto-Motor (=“Benziner“) liegen bei etwa 200,- bis 500,- Euro und variieren je nach Fahrzeugmodell und Ersatzteilhersteller.

Bei Dieselmotoren sind die Kosten einer neuen Pumpe mit 600,- bis 1.500 Euro in der Regel deutlich höher. Hinzu kommen oft noch die Materialkosten für den neuen Zahnriemensatz in Höhe von 100,- bis 250,- Euro.

Der Zeitaufwand für den Wechsel variiert abhängig davon, wie die Hochdruckpumpe angetrieben wird. Bei Otto-Motoren dauert der Wechsel in der Regel zwischen einer halben und anderthalb Stunden.

Da der Antrieb bei Dieselmotoren oft über einen Zahnriemen erfolgt, ist der Wechselaufwand hier mit 3,5 bis 6 Stunden häufig höher.

Ausgehend von einem Stundensatz in Höhe von 100,- Euro ergeben sich somit Arbeitskosten von etwa 50,- bis 150,- Euro bei Otto-Motoren und 350,- bis 600,- Euro bei Dieselmotoren. 

Bei Otto-Motoren kommt man somit auf Gesamtkosten von rund 250,- bis 650,- Euro. Bei Dieselmotoren ist der Wechsel mit Gesamtkosten von rund 950,- bis 2.350 Euro meist deutlich kostenintensiver. 

 Otto-Motor (="Benziner")Dieselmotor
Neue Hochdruckpumpe200,- bis 500,- Euro600,- bis 1.500 Euro
+ ggfs. neuer Zahnriemensatz: 100,- bis 250,- Euro
Arbeitsaufwand Austausch50,- bis 150,- Euro (fiktiver Stundensatz: 100,- Euro)350,- bis 600,- Euro (fiktiver Stundensatz: 100,- Euro)
Gesamtkosten Wechsel Hochdruckpumperund 100,- bis 550,- Eurorund 950,- bis 2.350 Euro

Alle Preise verstehen sich als grobe Richtwerte inklusive der Mehrwertsteuer und können selbstverständlich abweichen.

Gut zu wissen
Verfügt dein Auto noch über Ansprüche aus einer (Gebrauchtwagen-)Garantie oder besteht noch Sachmängelhaftung von Seiten des Händlers / Verkäufers (=“gesetzliche Gewährleistung“), sollten diese Ansprüche in jedem Fall genutzt werden. Setze dich dazu schon vor der Reparatur mit dem Händler / Verkäufer in Verbindung und besprich das weitere Vorgehen.

Bedeutung der Kraftstoffhochdruckpumpe

Kraftstoffhochdruckpumpen werden in Diesel- und Benzindirekteinspritzern benötigt. Grund dafür ist, dass für die Kraftstoffdirekteinspritzung sehr hohe Drücke von bis zu 200 bar in Otto-Motoren und bis zu 2.000 bar in Dieselmotoren benötigt werden. Diese kann die Pumpe im Tank alleine nicht bereitstellen.

Der Kraftstoff wird von der Hochdruckpumpe über die Hochdruckleitungen bzw. das Rail zu den Einspritzdüsen / Injektoren geleitet und von diesen direkt in den Brennraum eingespritzt.

Gut zu wissen
Eine Ausnahme stellen Pumpe-Düse-Motoren dar, bei denen jede Einspritzdüse über eine eigene, integrierte Einspritzpumpe verfügt. Diese waren ab 1998 die Vorgänger der Common-Rail-Einspritzung im VW-Konzern und u. a. im Passat 3BG 1.9 TDI verbaut.

Die Ansteuerung der Einspritzdüsen bzw. Injektoren erfolgt elektronisch und bedarfsgerecht über das Motorsteuergerät.