- Die Steuerkette ist das Pendant zum Zahnriemen. Sie steuert die Nockenwellen und damit die Zeiten, in denen die Ein- und Auslassventile öffnen und schließen.
- Im Gegensatz zum Zahnriemen muss sie – in der Theorie – nicht gewechselt werden und hält ein Autoleben lang. Der Wartungsaufwand beschränkt sich nach Herstellervorgabe i.d.R. auf den Wechsel der Kettenspanner und Führungsschienen. Vorgegebene Wechselintervalle wie beim Zahnriemen gibt es normalerweise nicht.
- Aufgrund von Materialermüdung durch Beanspruchung, längt sich die Kette im Laufe ihrer Nutzungsdauer. Ebenso werden Führungs- bzw. Gleitschienen beansprucht.
- Dies führt zu veränderten Steuerzeiten und zu einem deutlichen Klackern / Rasseln bei laufendem Motor, wenn der Kettenspanner (separat oder/und in den Führungsschienen integriert) die Längung nicht mehr ausgleichen kann bzw. selbst verschlissen ist.
- Mehr über typische Anzeichen, den Wechsel und die anfallenden Kosten erfährst du im folgenden Ratgeber!
Anzeichen für eine gelängte / defekte Steuerkette
Eine gelängte bzw. lose Kette erkennt man vor allem an Klacker- / Rasselgeräuschen aus dem Motorraum.
Zu Beginn hört man diese Geräusche nur nach dem Kaltstart, wenn das Auto eine Weile stand (die Ursache hierfür liegt wesentlich beim Kettenspanner, der erst unter Öldruck aktiv wird und je nach Kettenlängung einen weiteren Weg zurücklegen muss, um die Kette zu spannen).
Ist der Schaden schon weiter fortgeschritten, hört man das Rasseln auch dann, wenn der Motor warm gestartet wird. Spätestens dann sollte schnellstmöglich gehandelt werden.
Zudem kann eine leuchtende Motorkontrollleuchte in Kombination mit einer Meldung im Fehlerspeicher wie bspw. „Nockenwellenstellung zur Kurbelwellenposition unplausibel“ ein Hinweis auf eine Längung der Kette sein.
Werden die genannten Symptome ignoriert, kann die gelängte Kette überspringen, sodass die Steuerzeiten nicht mehr stimmen. Die Folge wäre dann schlimmstenfalls ein Motorschaden, welcher zu sehr hohen Kosten bis hin zum wirtschaftlichen Totalschaden führen kann, falls der Hersteller keine Kulanz gewährt. Diese hängt unter anderem von regelmäßigen Werkstattbesuchen ab.
In seltenen Fällen kann die Steuerkette auch reißen, was ebenfalls für sehr hohe Folgekosten und / oder einen wirtschaftlichen Totalschaden sorgt.
Aus diesem Grund ist es ratsam, schon bei ersten Anzeichen eine Werkstatt aufzusuchen und das Problem zu schildern. Diese kann andere Ursachen für die Geräusche – wie beispielsweise Probleme mit den Hydrostößeln oder dem Ventilspiel (falls es keine Hydrostößel gibt) ausschließen.
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Video: So klingt es, wenn die Steuerkette rasselt
Unsere Partnerwerkstatt „Motormafia Dresden“ hat für alle Besucher ein Video erstellt, in welchem das Rasseln einer Steuerkette in einem 1.2 TSI-Motor zu hören ist. Reinschauen lohnt sich!
Wechsel der Steuerkette
Zunächst stellt sich die Frage, ob eine Reparatur / Instandsetzung möglich ist, oder ob immer ein Steuerkettenwechsel stattfinden muss.
Je nach Herstellervorgaben kann es ausreichen, wenn nur der Kettenspanner und / oder die Führungsschienen gewechselt werden, da diese häufig eine verschleißbedingte „Längung“ der Kette ausgleichen können.
Ist das alleinige Wechseln des Kettenspanners und / oder der Führungsschienen keine Option, muss zusätzlich die gesamte Steuerkette inkl. Kettenräder gewechselt werden.
Da sich die Steuerkette direkt am Motor befindet, müssen dazu je nach Fahrzeugmodell und Motor verschiedenste anliegende Bauteile demontiert werden. Dies sorgt dafür, dass der Aufwand enorm variieren kann.
Liegt der Motor „quer“ im Motorraum, müssen unter anderem das Rad vorn rechts, die Radhausschalenverkleidung, der Steuergehäusedeckel, der Motorhalter und die Kurbelwellenriemenscheibe demontiert werden.
Bei einem Längsmotor (z.B. V6 und V8 Motoren) befindet sich die Steuerung in Richtung Fahrzeugfront und erfordert somit eine Demontage derselben.
Für den Wechsel wird ein Kettenglied an der dafür vorgesehenen Stelle geöffnet und die neue Kette an dieser Stelle angeknüpft.
Danach wird die Kurbelwelle per Hand gedreht und die neue Kette auf die Kettenräder gezogen. Anschließend werden das Kettenschloß eingesetzt und die Kettenspanner angelegt. Im Anschluss wird die Kurbelwelle erneut per Hand gedreht, um die Steuerzeiten abschließend zu überprüfen.
Alternativ – bspw. bei TSI-Motoren – kann es auch sein, dass man das Kettenrad von der Nockenwelle herunter nimmt und die Kette somit im Ganzen tauscht.
Kosten für den Wechsel einer Steuerkette
Die Kosten für den Wechsel einer Steuerkette können stark variieren. Sie sind vor allem von der Bauweise des Motors und dem damit vorhandenen Aufwand für den Austausch abhängig.
Die Materialkosten für einen Steuerkettensatz liegen häufig bei etwa 150,- Euro bis 500,- Euro. Originale Herstellersätze können auch bis zu 1.000,- Euro kosten.
Abhängig sind die Ersatzteilkosten dabei insbesondere von Fahrzeug und Ersatzteilhersteller. Bekannte Hersteller von Ersatzteilen sind beispielsweise febi, SKF, INA und MAPCO.
Eine ähnlich große Spanne gibt es beim erforderlichen Aufwand für den Austausch. Hier kann man grob von einem Aufwand zwischen 3 und bis zu 8 Stunden ausgehen.
Ausgehend von einem Stundensatz zwischen 60,- und 130,- Euro ergeben sich somit Arbeitskosten von 180,- bis 1.040,- Euro.
Insgesamt kommt man gemäß dieser Kalkulation daher auf Gesamtkosten zwischen 330,- (eher eine glückliche Ausnahme) und 1.540,- Euro.
Ein kleines „Extrembeispiel“ ist hier der Audi A4 B7 bei dem zunächst der Motor vollständig ausgebaut werden muss. Anschließend muss das Getriebe vom Motor getrennt werden. Erst dann gelangt man an die Steuerketten, sodass ein Austausch möglich ist.
Steuerkette wechseln – Kosten in tabellarischer Übersicht
Material / Dienstleistung | geschätzte Preise |
---|---|
Steuerkettensatz | 150,- bis 500,- Euro |
Arbeitsaufwand | 180,- bis 1.040,- Euro |
Gesamtkosten Wechsel Steuerkette | 330,- bis 1.540,- Euro |
Es lohnt sich immer – insbesondere bei einer geringen Laufleistung unter 100.000 und gar 50.000 Kilometern – einen Kulanzantrag zur (teilweisen) Kostenübernahme durch den Hersteller zu stellen.
Vor allem dann, wenn die Kette übergesprungen ist und die Kosten durch Folgeschäden deutlich höher (oft um die 5.000 Euro oder mehr) liegen.
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Funktionsweise und Verschleiß von Steuerketten
Sowohl an der Kurbelwelle (wird von Kolben angetrieben) als auch an der Nockenwelle (steuert die Ventile über sogenannte Nocken) ist jeweils ein Zahnrad- bzw. Stirnradantrieb angebracht, auf dem die Steuerkette liegt.
Sobald sich die Kurbelwelle nun bewegt, wird diese Bewegung auf die Nockenwelle im Verhältnis 2:1 (d.h. die Kurbelwelle dreht sich doppelt so schnell) übertragen.
Die Steuerkette stellt die Alternative zum Zahnriemen dar, welcher in der Herstellung zwar günstiger ist, allerdings in regelmäßigen Intervallen gewechselt werden muss. Dadurch fallen fortlaufende Kosten an.
Insbesondere bei leistungsstarken Motoren setzen die Hersteller dennoch auf Steuerketten, weil größere Kräfte im Steuertrieb wirken.
Um Verschleißerscheinungen zu minimieren, muss der Ölwechsel entsprechend der Herstellervorgaben immer eingehalten werden. Grund dafür ist, dass die Steuerkette selbst im Öl „liegt“ und diese Schmierung benötigt.
Dies hat berechtigte Gründe, denn die Handbremse wird geschont.
Wird das Fahrzeug jedoch ohne Handbremse, sondern ausschließlich mit eingelegtem Gang abgestellt, baut sich über den Antriebsstrang (Rad → Antriebswelle → Getriebe → Motor / Kurbelwelle) bei einer leichten Untergrundneigung eine Kraft auf, die ebenfalls auf die Steuerkette wirkt.
Diese drückt wiederum auf den Kettenspanner, der somit permanent belastet und dabei zurück gedrückt. Beim Starten des Motors muss dieser erst wieder in seine Ausgangsposition (mit Öldruck) gedrückt werden.
Die Kette ist also in den ersten Sekunden relativ locker und rasselt. Auf Dauer führt dies ebenfalls zu einem erhöhten Verschleiß.
Was du bei der Steuerkette in deinem KFZ beachten solltest
- Erfrage in der Werkstatt ob bei einem Klappern / Rasseln ggfs. zunächst auch der Austausch des Kettenspanners eine Option ist.
- Achte auf einen regelmäßigen Ölwechsel gemäß der Herstellerintervalle. Es sollten ausschließlich Öle mit Herstellerfreigabe (ACAE-Motoröl-Spezifikationen) verwendet werden.
- Die Reparatur ist vergleichsweise aufwendig – lass den Wechsel in einer Fachwerkstatt durchführen und mach vorab einen Preisvergleich.
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